Der Mut und das Geschick der ukrainischen Soldaten sind bemerkenswert. Der Kampfgeist der Soldaten aber auch der Zivilbevölkerung ist geprägt vom Überlebenskampf dieses Staates. Dramatisch erscheint die Situation, wenn die ukrainischen Soldaten den Mangel an schweren Waffen beklagen und sich dem permanenten Raketenbeschuss der russischen Armee ausgesetzt sehen, ohne in ausreichender Quantität wirksam antworten zu können. In einer nüchternen Bewertung der derzeitigen offensiven Aktionen der Ukraine bleibt es jedoch trotz der örtlichen Erfolge abzuwarten, ob die Geländegewinne gehalten oder sogar ausgebaut werden können. Ob die jetzige Situation schon ausreicht, zu Verhandlungen überzugehen, darf bezweifelt werden. Auch in der aktuellen Lage hat Moskau das Festhalten an den unveränderten Kriegszielen bestätigt, wonach die Ukraine unter anderem den großen Gebietsverlusten wie die Abtretung der Gebiete Donezk und Luhansk zustimmen und natürlich die Annexion der Krim anerkennen soll. Das sind Bedingungen, die die Ukraine nicht annehmen kann und aufgrund der momentanen Erfolge auch keine Veranlassung zu einer Annahme sieht. Im Moment sehen wir anzuerkennende taktische Erfolge, aber die strategische Wende kann nicht bestätigt werden.
Wenn Soldaten vor der Schlacht die ukrainische Hymne singen, wovon es Videos im Netz gibt, sollte der Text bewusst sein, aus dem folgender Abschnitt zitiert sei: Brüder, stehen wir auf für eine blutige Schlacht vom San bis zum Don, wir werden niemandem erlauben, in unserem Heimatland zu herrschen; das Schwarze Meer wird immer noch lächeln und Großvater Dnjepr sich freuen, unserer Ukraine wird das Schicksal wieder gnädig sein.
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Herbert Bauer, Generalmajor i.R. und Militärexperte
Weiterführende Links:
Alles auf eine Karte! Die ukrainischen Offensiven in Cherson und Charkiv
Excalibur-Granaten, deutsche Panzer, Offensive